02/07/2024 0 Kommentare
Abenteuerlustige Zwillingsschwestern
Abenteuerlustige Zwillingsschwestern
# Angesagt!
Abenteuerlustige Zwillingsschwestern
Schon mal von den schottischen Zwillingsschwestern Agnes und Margaret Smith gehört? Wahrscheinlich nicht. Eher von Constantin von Tischendorf, der 1844 im Katharinenkloster im Sinai den berühmten Codex Sinaiticus entdeckte, eine umfassende Bibelabschrift aus dem 4. Jahrhundert.
Einige Jahre später fanden auch die Schwestern in jenem Kloster ein wertvolles Manuskript, den Sinai-Palimpsest. In einer Zeit, in der Frauen nicht einmal einen akademischen Titel erwerben durften, konnten sie Arabisch und Altsyrisch und waren sowohl abenteuerlustig wie hochgebildet. Es gelang ihnen jedoch nur mit Mühe, die männliche Gelehrtenwelt von der Tragweite ihrer Entdeckung zu überzeugen.
In ihrem Haus in Cambridge hielten sich die Schwestern mit Turngeräten fit und lernten auch im Alter noch neue Sprachen. Auf ihren beiden Sinai-Expeditionen durchquerten sie die Wüste auf Kamelen. Die Gefahren des Reisens im 19. Jahrhundert hatten für sie keine Schrecken. Dabei half ihnen ihr fester Glaube an Gott und das Wissen: „Gott kennt die Stunde meines Todes.“
Wenn wir davon ausgehen, dass das so ist - dass wir nicht wie ein Blatt im Wind durchs Leben treiben, sondern geführt werden nach einem sorgfältigen und liebevollen Plan - dann müssen uns mögliche Gefahren tatsächlich nicht von wichtigen Vorhaben abhalten.
Dann sind alle Herausforderungen wichtige Stationen unseres Lebens, die uns weiter voran bringen. Dann müssen wir nichts fürchten und dem Tod nicht ausweichen - weil es einen gibt, der weiß, wann es soweit ist. Und der uns bis dahin, und dann noch, und darüber hinaus in seinen Händen hält.
Diakonin Regina Schlingheider
Kommentare