02/07/2024 0 Kommentare
Wie ein Iffland-Ring
Wie ein Iffland-Ring
# Aus der Gemeinde ...
Wie ein Iffland-Ring
Seit 2019 trägt der Schauspieler Jens Harzer den so genannten »Iffland-Ring«. Er wird von einer Schauspieler-Generation an die nächste weiter gegeben. Der, der ihn gerade trägt, legt in seinem Testament fest, wer ihn nach seinem Tode erhalten soll. Sicher ist es ein wunderbares Gefühl, von einem wirklich guten Schauspieler diesen Ring zu erben, von einem großen Kollegen, der der Meinung ist, dass ich der würdigste Träger dieses Ringes bin. Das muss eine unglaubliche Ermutigung sein.
Wenn man in das Amt eines Prädikanten der evangelischen Kirche eingeführt wird, bekommt man zwar keinen Ring, aber man bekommt von 2 Personen aus der Gemeinde einen Bibelvers und einen Segen zugesprochen. Als ich in Tegel-Süd eingeführt wurde, beschäftigte und begleitete mich gerade der Psalm 91. Und besonders der Vers »Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht« war mir in der Woche vor der Einführung besonders wichtig geworden. Bei der Einführung segnete mich eine Frau aus unserem GKR, und der Bibeltext, den sie mir zusprach, war ein Teil aus dem Psalm 91 und begann mit den Worten: »Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.« Diese Frau wusste nichts davon, dass mir gerade dieser Psalm so viel bedeutete. Sie erzählte mir später, sie habe die ganze Woche lang überlegt, ob nicht ein anderer Text doch besser sei, sei aber in Gedanken immer wieder zum Psalm 91 zurückgekommen.
Für mich sind die Worte »Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht« so etwas wie ein Iffland-Ring. Wenn es schwierig wird, erinnern sie mich an diesen Moment, in dem ich spüren konnte, dass Gott mir für meine Aufgaben Mut zuspricht.
»Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.« Auch in diesen Zeiten brauchen wir großen Mut. Oft lähmt uns die Angst, besonders dann, wenn wir die Nachrichten hören, die immer neue schlimme Dinge berichten. Dass Gott selbst uns Zuversicht gibt und ist, daran wollen wir uns halten, und das kann verhindern, dass die Angst übermächtig wird. Dass er eine Zuflucht sein will für uns und alle Menschen, das können wir vielleicht eher begreifen, wenn wir es selbst leben und anderen Zuflucht geben, z.B. den ukrainischen Gästen in unserer Gemeinde.
Der Krieg in der Ukraine stellt uns vor neue Aufgaben. Möge Gott uns helfen, mit Zuversicht die nötigen Schritte zu tun. Und immer wieder bei ihm unsere Zuflucht zu finden, indem wir Mut machende Bibelverse mit uns tragen wie einen Iffland-Ring. Oder indem wir täglich die Worte des Gesangbuchliedes 421 sprechen oder singen:
Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.
Ihre
Regina Schlingheider
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