Aufatmen?

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# Aus der Gemeinde ...

Aufatmen?

All eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
(1. Petrus 5, 7


Ein Leben ohne die morgendliche Lektüre der Zeitung kann ich mir nicht mehr vorstellen. Während ich als Kind und Jugendlicher zunächst den Sportteil aufschlug, um zu prüfen ob meine Idole wieder einen Wettkampf gewonnen haben, gilt heute mein erster sorgenvoller Blick den wieder steigenden Zahlen der Corona-Infizierten. Das weltpolitische Geschehen wird in zunehmendem Maße durch die Richtung Egoismus geprägt und die Berichte über die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft tragen auch nicht zu einem erfreulichen Einstieg in den Tag bei. Obwohl es mir persönlich eigentlich gut geht, sauge ich zunächst die Negativmeldungen aus aller Welt aus der Zeitung auf – und das Ganze auf nüchternen Magen. Doch wer von Ihnen kennt nicht die Sorgen, die uns die Freude am Leben rauben. Die uns herunterziehen und unsere Kräfte lähmen, die zur Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben notwendig wären.

Vor knapp 2000 Jahren, als der Verfasser des Petrusbriefes den Christen die Botschaft auf den Weg gab "All eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch", war die Bedrohung für die offen bekennenden Christen so heftig, dass er diese mit einem brüllenden Löwen verglich, der die Menschen zu verschlingen droht. Und im Dreißigjährigen Krieg, als Pest und Terror in unvorstellbarem Maße wüteten, schrieb Paul Gerhardt die Zeilen "Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach". Auch wenn viele unserer Sorgen im Vergleich dazu kleiner erscheinen, heißt das nun nicht, dass wir getrost unsere Hände in den Schoß legen und einfach darauf vertrauen können, dass Gott es gut machen wird. "Seid nüchtern und wachsam" steht im folgenden Satz des Petrusbriefes. Soll heißen, dass wir nicht in Selbstmitleid versinken, sondern nüchtern die eigene Situation betrachten und nichts verharmlosen sollten. Wir müssen natürlich eigene Strategien gegen die Sorgen entwickeln und können heutzutage umfangreiche Hilfen in Anspruch nehmen. Aber "er wird es gut machen", soweit wir es selbst nicht mehr in der Hand haben.

Um diese Hilfe wahrzunehmen, müssen wir jedoch aktiv werden und ein Vertrauen zu Gott ausbilden. Dieses Vertrauen schenkt uns die Freiheit, in all unserem Handeln zu wissen, dass wir gehalten und getragen sind von ihm. Ich wünsche uns allen, dass wir in diesem Glauben und Vertrauen leben und seine Sorge um uns als sein Geschenk annehmen können.

Ihr
Dr. Michael Lent

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