Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.“
(Psalm 71,17)

„Plötzlich sind wir alle Lehrer.“ Der Abendschaumoderator spricht den Auftaktsatz in die Kamera und dann kommen sie zu Wort: Mütter, Väter und Kinder. Sie beschreiben ihren ganz neuen Schul- und Bildungsalltag. Homeschooling ist der Begriff dazu, gefüllt ist er mit prallem Leben und großen Anforderungen an alle Beteiligten.

 „Wie erkläre ich es ihm so, dass er es versteht“? Wie erkläre ich nicht zu viel?“ Wir hören von der Wichtigkeit einer Struktur. Davon, wie sehr sich Eltern in Acht nehmen müssen, ihre eigene Furcht vor dem großartigen Fach Mathematik nicht auf ihr Kind zu übertragen. Wir erfahren von der Schwierigkeit, Homeschooling und Homeoffice einer Familie zu koordinieren. Da leidet auch das schönste Zuhause. Und der Satz „Das kann ich doch morgen machen“ wird oft bemüht.

Eine Mutter sagt: „Auf die Frage: ‚Warum ist das so? Warum wird dieses Hilfsverb jetzt so benutzt?‘ weiß ich keine Antwort, warum das so ist. Ich weiß nur, dass man das so macht.“ Ja, warum ist das so?

Die große Frage nach dem Wozu unseres Lebens und dem Suchen nach Antworten auf die herrschenden Umstände und die jeweilig vorfindbare Welt darf kein Ende nehmen. Gut, wenn Menschen schon mal wissen, dass man das eben so macht. Noch viel besser, wenn wir Lernende bleiben wollen, wenn wir lesen, schreiben, rechnen singen und malen, laufen, springen und forschen können. Unsere hoch motivierten Lehrenden machen es vor. Weiter lernen, weiter fragen, weiter denken. Manch einer nimmt in seinen klaren Verstand Gottes Gegenwart auf und lebt auf diesem Grund und lässt sich davon leiten. So erzählt es der Psalmvers für heute. Wunder genug für einen Tag.

Morgen wird es einen neuen Arbeitsauftrag geben. Für alle, die zu Hause sind und aneinander lernen. Und Mathe ist toll und ohne Hilfsverben geht es nicht!

Bleiben sie lernend und behütet.
Ihre Pfarrerin Barbara Gorgas