02/07/2024 0 Kommentare
Vom Beten und einem Lächeln
Vom Beten und einem Lächeln
# Angesagt!
Vom Beten und einem Lächeln
Was kann man eigentlich erleben, wenn man religiös ist?
Menschen fragen oft nach dem Erlebnischarakter von Dingen und Handlungen.
Es hat einen Wert, wenn es etwas mit mir macht, wenn ich etwas erleben kann.
Beten ist die Sprache der Religion, hat jemand Schlaues mal gesagt.
Aber was passiert eigentlich, wenn man betet? Was kann man da erleben? –
Was genau passieren wird, kann ich nicht sagen.
Ich glaube, das erlebt jeder Mensch auch anders.
Aber es gibt eine ziemlich einfache Übung, mit der man es einmal selbst ausprobieren kann.
Auch ohne die „richtigen“ Worte zu kennen. Die gibt es ohnehin nicht.
Beten geht auch ohne Worte. Und ohne sich ein für alle Mal festzulegen.
Die Übung funktioniert im Prinzip überall.
Am besten jedoch, wenn man sich mal fünf Minuten Zeit nimmt an einem ruhigen Ort.
Ich setze mich hin und schaue in eine Richtung, die angenehm ist.
Wenn ich möchte, kann ich auch die Augen schließen.
Ich lasse den Atem kommen und gehen wie er will.
Und schaue den Gedanken zu, die aufkommen.
Wenn die ersten Bilder und Gefühle gekommen sind,
stelle ich mir etwas Merkwürdiges vor:
Gott schaut mir zu, wie ich da so sitze.
Ich weiß nicht, wie Gott aussieht. Unwichtig.
Er oder sie oder es schaut mir zu, wie Gedanken und Gefühle in mir aufsteigen.
Und er, sie oder es lächelt.
Ja, es lächelt während es mir zuschaut, dieses Wesen.
Nicht herablassend oder grinsend. Ich sehe keinen Spott.
Nein, es ist einfach ein ruhiges und wohlwollendes Lächeln.
Und das ohne Unterbrechung. Es geht nicht weg.
Selbst dann nicht, wenn ich denke, ich würde jetzt gern meinen Chef anschreien,
weil er heute sehr verletzend zu mir war. Es bleibt mir auch bei diesem Gedanken gewogen.
Dann merke ich, dass meine Hose bekleckert ist.
Und ich ärgere mich darüber, während ich so sitze.
Gott oder „das da“ lächelt und bleibt bei mir.
Mein Ärger wird milder. Auch dabei schaut es mich liebevoll an.
Mir kommt in den Sinn, dass ich gleich los muss.
Ich spüre Eile in mir aufsteigen und zugleich das Lächeln.
Eigentlich hab ich noch etwas Zeit. Lächeln.
Jetzt werde ich traurig und weiß gar nicht so richtig warum.
Lächeln begleitet auch dies.
Dann weitet sich mein Herz.
Weil ich merke, dass etwas oder jemand mich von außen freundlich anschaut.
Alles, was sich in mir regt, ist gut angesehen.
Das ist erstaunlich. Und fühlt sich irgendwie schön an. –
Fühlend beten.
Was erleben Sie?
Ihr
Stefan Jankowski
(Foto: Pixabay)
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