Ring of fire – Apostelgeschichte 2,3

Ring of fire – Apostelgeschichte 2,3

Ring of fire – Apostelgeschichte 2,3

# Pfarrerin Gorgas denkt ...

Ring of fire – Apostelgeschichte 2,3

Es ist nur ein Lied, und ich werde es nicht mehr los. Es ist nur ein Film, und seine Bilder kann ich nicht oft genug sehen. Es ist nur eine Geschichte, und ich höre sie einfach zu gerne. Erzählt wird die Lebens- und Liebesgeschichte zweier Menschen.

Sie heißen Johnny Cash und June Carter, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist ihre Geschichte. Wie sich einer in den anderen verliebt. Wie sie ganz genau wissen, es geht nicht ohne den anderen, wie sie voller Verzweiflung versuchen, gegen diese unpassende, nicht akzeptierte Liebe anzukämpfen.  Wie sie sich nacheinander verzehren und vergeblich versuchen, gegen das Lodern der ewigen Flamme anzugehen.

Wie sie Feuer und Flamme für den anderen werden und immer in der Gefahr schweben, zu verbrennen an ihrer Lebenswahrheit. Wie sie eines Tages nicht mehr kann und eine Melodie in den Kopf bekommt und viel mehr noch ins Herz. It burns, burns, burns, es brennt, brennt, brennt…Wie er dieses Lied lernen wird und singen wird, wieder und wieder, love is a burning thing. Wie er es nach einem unendlich langen Weg durch das Tal aller Finsternis und des Todes schafft, mit ihrer Hilfe ans Licht zu kommen, wie sie schließlich ein Paar werden und bleiben bis zum Tod. Und immer dieses Lied. Ring of fire. Und es brennt. Der Film geht gut aus, und ich gebe zu, ich habe ihn zu oft gesehen!

Aber, was soll ich machen, die Begeisterung hat mich nun mal ergriffen, und ich kann nicht anders, als meine Mitmenschen immer mal wieder von der Schönheit dieses Filmes überzeugen zu wollen. Manchmal ernte ich ein müdes Lächeln. „Du schon wieder mit deinem unverbesserlichen Glauben an die Liebe und an das Leben, das gut wird.“ Manchmal höre ich: „Hör auf mit dem Quatsch, das richtige Leben ist kein Kino.“ Manchmal höre ich: „Ob Liebe wirklich so brennen kann?“

Ich glaube, ich hoffe, sie kann. Immer wieder, immer neu. Denn da ist noch eine Geschichte, die ich einfach zu gerne höre. Da ist noch ein Lied, das mir nicht mehr aus dem Sinn geht. Da ist noch eine Begeisterung, die ich gern erzählen möchte. Es brennt, brennt, brennt…

Namen werden erst einmal nicht genannt in dieser Geschichte, sie sind nicht wichtig. Wichtig ist, wie die Menschen da zusammensitzen. Mutlos, kraftlos. Ausgebrannt. Vergessen die Geschichte vom Dornbusch, der nicht verbrennt, damit Mose die Glut der Nähe GOTTes begreifen kann. Vergessen die Begeisterung des Mose, nachdem ihm der HERR zugetraut und zugemutet hat, SEIN Volk aus Sklaverei und Knechtschaft zu führen. Vergessen die Feuersäule als Zeichen der Gegenwart GOTTes mitten in der Wüste des Lebens. Vergessen gar die Geschichte der beiden, denen das Herz brannte, als der Auferstandene ihnen die Schrift auslegte. So viele brennende Geschichten. Alle vergessen. Aufgezehrt im Klein-Klein des Alltags. Erloschen im Angesicht der scheinbaren und behaupteten Realitäten. Da sitzen sie, und sind verstummt.

Sie haben vergessen. Aber sie sind nicht vergessen. Das Feuer der Liebe ist nicht erloschen. Es brennt, brennt, brennt. GOTTes Geist kehrt ein, bringt alles durcheinander. Feuer und Wind. Glut und Sturm. Mit einem Wort: Begeisterung.

Und dann gehen sie. Und reden. Reden in den Sprachen der Menschen. Reden in deren Muttersprache. Und das ist immer die Sprache der Liebe. Begeistert erzählen sie von ihren Wegen mit GOTT. Begeistert erzählen sie die Lebens- und Liebesgeschichte von Jesus von Nazareth. Begeistert erzählen sie von ihrer Liebe zum Leben. Sie können nicht anders, der Feuerring hat sie erfasst, die Liebe GOTTes ist ihnen brennend entgegengekommen.

Sie werden nicht zu Fantasten. Sie bleiben auf dem Boden. Sie wenden sich denen zu, in denen die Glut des Lebens erloschen scheint, denen der letzte Funke Hoffnung ausgetreten wurde, denen, die ihr Leben nur von Strohfeuer zu Strohfeuer zu retten versuchen. Sie reden nicht von Dingen von denen sie nichts verstehen.

Denn sie haben verstanden, dass GOTTes Feuer immer ein Feuer der Liebe ist. Einer hat uns angesteckt mit dem Feuer der Liebe. So werden einmal Menschen singen. Das ist viel später in der Geschichte, und die Geschichte ist immer noch nicht zu Ende. Weil GOTTes Geschichte mit uns noch nicht zu Ende ist. Die Geschichte geht gut aus, das glaube ich. Darauf vertraue ich. Und ich kann die Geschichte von Pfingsten nicht oft genug hören. Nicht nur fünfzig Tage nach Ostern, im geordneten Kirchenjahr. Es brennt, brennt, brennt. Oft da, wo ich es am wenigsten erwarte. Das ist eben so in der Liebe.

Love is a burning thing. Übersetzt heißt das: Da ist nichts zu machen. GOTT liebt mich. Das ist kein Spiel mit dem Feuer, aber es birgt schon die Möglichkeit in sich, das ich mich anstecken lasse von dieser Liebe und am Ende noch selber losgehe und Liebesgeschichten erzähle. Am Ende sogar erlebe.

Ihre
Pfarrerin Barbara Gorgas

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